• Polit-Collage
  • Neunkirchen
  • September 2019

Wir befinden uns im Weißen Haus in einem prunkvoll eingerichteten Wohnzimmer. Ein anstrengender Tag jenseits des Oval Office geht zu Ende und Donald Trump, den man zunächst ausschließlich als solchen erahnen kann, da er lediglich rückseitig sichtbar ist, sitzt vor einem riesigen Fernseher in einem goldenen Sessel. Des Weiteren ist der Wohnraum mit mehreren Bildschirmen ausgestattet, die zugleich als Unterhaltungs- und Kommunikationskanäle dienen.

Doch es geht nicht nur um Amerika…

So zappt sich der zufrieden-müde Präsident durch das globale Programm und erlebt zwischen Fake News und stark frequentiertem Fleischbeschau-Entertainment Beiträge aus aller Welt, die sich zunehmend kritischer mit seinem Wirken und den entsprechenden Auswirkungen auseinandersetzen. So subtil, dass er die Botschaft kaum wahrnimmt und sich sein ganz eigenes, subjektives und kurzweiliges Amüsement herauszieht. Was nicht gefällt, wird weggezappt. Die Besonderheit: die Beiträge finden live im „Fernsehrahmen“ statt und werden im Verlauf des Abends zunehmend reeller, selbst für den Präsidenten.

Im Vordergrund stehen die Medien und deren Macht, an einem äußerst polarisierenden Beispiel aufgezeigt. Trump ist Katalysator per Definition, keine überzeichnete Witzfigur – das Publikum ist ins Geschehen mit eingebunden und hat am Ende sogar aktiv eine „Wahl“.

Wie viel Macht besitzen wir? Haben wir Einfluss? Wollen wir Einfluss? Und wenn wir alle nur ein Zahnrad im großen Ganzen sind, beginnen könnten, uns zu bewegen: Warum fangen wir nicht an? Das Publikum wird aufgefordert, mit einbezogen – gemeinsam einen Schritt (weiter) zu gehen, etwas in Gang zu setzen.

…es geht um eine neue Welt.

Jüngst überschlagen sich die Ereignisse unserer Weltgeschichte: schauen wir gen USA, wo wir das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ vorfinden, zeigt sich uns ein widersprüchliches Bild, eine Verkettung rätselhafter Ereignisse die konträrer nicht betrachtet und diskutiert werden könnte; angeführt von einem Mann, dessen hart antrainierter Charme so verlullend wie gefährlich ist: Präsident Trump.

Doch es geht nicht nur um Amerika, es geht um eine neue Welt. Die Vision von einem friedlichen Miteinander der Nationen, einer selbstbestimmten, sanft regierten Gesellschaft bekommt zunehmend trübe Flecke, wenn wir nur einen Blick nach Mitteleuropa – insbesondere vor unsere eigene Haustür – wagen und nicht umhin können festzustellen, dass wir, bei aller gelebten Demokratie und lehrreicher Historie, im Begriff sind uns an die totalitäre Willkür zu verlieren. Oder ist es vielleicht doch ganz anders und wir sind lediglich gelenkt von unserer Angst und dem halbgaren Wissen medialer Verunreinigung?